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Foto: Officine Rossopuro

Moto Guzzi Quattrotempi von Officine Rossopuro

Officine Rossopuro aus Pescara gehört den versiertesten Motorrad-Veredlern Italiens. Ihre rot-silberne Moto Guzzi Quattrotempi vereint Schönheit und Fahrbarkeit in Perfektion.

Das Original, ein fahrendes Scheunentor! Mit hochaufragender und ausladender Verkleidung sollte die Moto Guzzi SP 1000 (in Produktion von 1977 bis 1985) einst der BMW R 100 RS Paroli bieten und besten Wetterschutz für Fahrer und Sozius bereitstellen.

Dass sich unter der wuchtigen Verpackung dennoch eine gertenschlanke Signora befindet, haben die Moto Guzzi-Spezialisten von Officine Rossopuro nun unter Beweis gestellt. Mit ihrer aktuellen, rot-silbernen „Quattrotempi“ konnte die Manufaktur in Pescara ein bildschönes Motorrad auf die Räder setzen, das wirklich aus allen Blickwinkeln überzeugt. Bellissima!

Factory Style statt Brat Style

Filippo Barbacane von Officine Rossopuro gilt als Spezialist für die großen Motorräder aus Mandello del Lario. Seine Werkstatt an der adriatischen Küste ist seit zwanzig Jahren ein Wallfahrtsort für alle Fans der großen V2-Brummer, die auf der Suche nach etwas Besonderem sind. Die neue „Quattrotempi“ (italienisch für Viertakt) hat er für einen Kunden aus Rom angefertigt. „Er wollte ein Motorrad für den Einsatz in der Stadt und für die Landstraßen außerhalb Roms“, berichtet Barbacane. „Er mochte den sehr flachen ‚Brat Style‘, aber ein komfortables Motorrad wollte er auch.“

Barbacanes Problem bei diesem Auftrag: „Ich mag ‚Brat Style‘-Bikes nicht besonders. Ich habe den Eindruck, dass diese Maschinen zwar schön anzusehen, aber nicht wirklich brauchbar sind. Ich versuche Motorräder zu bauen, mit denen man tatsächlich lange Strecken fahren kann.“ Also wurde mit dem Kunden ein Kompromiss vereinbart: „Quattrotempi“ würde eine lange und niedrige Silhouette erhalten, aber keine Kompromisse bei der Alltagstauglichkeit und Funktionalität aufweisen. „Factory Style“ statt „Brat Style“.

Umfassende Veränderungen

Um den gewünschten abgesenkten Look zu erzielen, fertigte Officine Rossopuro eigens einen flachen Tank an, dessen fließende Linien nun sehr geschmeidig in den Verlauf der neuen, schlangeren Sitzbank übergehen. Kotflügel und Seitenteile aus Aluminium sind ebenfalls selbstgefertigt und dokumentieren die hohe Handwerkskunst von Officine Rossopuro, sehen sie doch aus, als ob sie maschinell gestanzt worden wären.

Die Federrung besteht nun aus einer umgebauten 35mm Marzocchi-Gabel an der Front und modernen BITUBO-Dämpfern am Heck. Das Bremssystem wurde völlig erneuert und mit 300mm Scheiben vorne und einer 280 mm Scheibe am Hinterrad zeitgemäß aufgerüstet. Und der neuangefertigte, hintere Bremssattel findet nun seinen Platz, im Gegensatz zum Original, unterhalb der Hinterradachse.

Anstelle der groben Gußfelgen kamen edle Borrani-Felgen mit je 40 Speichen zum Einsatz. Die Felgen verfügen über die gleiche mattierte Oberfläche, die auch die Naben, das komplette Motorgehäuse sowie das Getriebe aufweisen. Zu den weiteren Modifikationen gehören ein neuer Aluminiumlenker in rot sowie ein restaurierter 5 ¾-Zoll-Scheinwerfer über dem Vorderrad. Auch die gesamte Elektrik wurde modernisiert und ein völlig neuer Kabelbaum eingezogen.

Ein echtes Motorrad muss fahren

Ob man die schöne und alltagstaugliche „Quattrotempi“ nun als klassisch veredeltes Motorrad oder „Factory Style Custombike“ kategoriesieren mag, bleibt Geschmackssache. Für Filippo Barbacane ist diese Form allerdings der einzige Weg, ein Motorrad zu bauen. „Für mich muss ein Motorrad in erster Linie zuverlässig sein“, sagt er. „Du kannst das schönste Motorrad der Welt haben, aber wenn es ist immer in der Garage steht, wird nie ein ‚echtes‘ Motorrad sein.“ Abbiamo capito, Signore Barbacane.

Autor: Achim Bartscht

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WS: officinerossopuro.it

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