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Foto: Iconic-Cycles

Triumph TR6C von Iconic-Cycles

Die Triumph TR6 der 1960er-Jahre gilt zurecht als eines der schönsten Motorräder, das je gebaut wurde. Bei der neuaufgebauten Triumph TR6C von Iconic-Cycles Ltd. kommen zum blendenden Aussehen nun auch noch innere Qualitäten dazu.

Rank und schlank und äußerst sportlich! Als Ende der 1950er Jahre die neue Triumph TR6 auf den Markt kam, eroberte sie die Herzen der Motorrad-Fans in Windeseile, denn sie war viel rassiger gestaltet als die bisherigen Maschinen aus Meriden, England. Unter anderem als Basis für die populären Wüstenrennen in den USA konzipiert, verzichtete die TR6 auf die klobige Lampenverkleidung und die ausladenden Kotflügel ihrer Vorgänger und wurde auf Wunsch mit Straßen- oder Geländereifen sowie drei verschiedenen Auspuffanlagen geliefert.

Der aufs Wesentliche reduzierte Look der TR6 (mitsamt ihrer sehr soliden Performance von 42 bhp bei 173 kg Leergewicht) traf haargenau den Nerv ihrer Zeit und machte diese Maschine für sehr lange Zeit zum Sinnbild für das sportliche Motorrad schlechthin.

Iconic-Cycles Ltd. bei Hamburg

Und für nicht wenige Motorrad-Fans ist das auch bis heute, lange nach dem Niedergang der großen englische Marken, so geblieben. Einer dieser Brit-Bike-Begeisterten ist Arne Alf Petersen (52) aus Büchen bei Hamburg, der seit 2010 mit seiner Firma Iconic-Cycles Ltd. alten Triumph, Norton, BSA oder Velocette zu einer glanzvollen Wiederauferstehung verhilft. „Wobei es nicht ausschließlich um First-Class-Restaurierungen wie im Fall dieser TR6C gehen muss“, wie Petersen betont. „Auch für kleinere Reparaturen, für eine Beratung oder einfach mal einen Besuch stehen die Tore von Iconic-Cycles jederzeit offen.“

Die hier vorgestellte grün-weiße TR6C „Trophy“ von 1967 war ein Fragment aus einem Rahmen und dem nummerngleichen Motorgehäuse, die beide von Petersen aus den USA importiert wurden. Die Restaurierung erfolgte dann hauptsächlich unter Verwendung von NOS- (New Old Stock, d.h. aus Altlagerbeständen) und aufgearbeiteten Original-Teilen.

TR6C „Trophy“ für den Off-Road-Einsatz

Zur Typisierung der Maschine schreibt das Fachmedium Classic-British-Motorcycles.com: Ab dem Jahr 1957 belieferte Triumph Motorcycles die Vereinigten Staaten mit drei Varianten der TR6. Dem Modell TR6A (Street Roadster mit untenliegender Auspuffanlage), TR6B (mit einer hochgelegten 2-in-1-Auspuffanlage auf der linken Seite) und dem Modell TR6C (Competition, für den Off-Road-Einsatz mit 2-in-2-Auspuffanlage, ebenfalls auf der linken Seite verlegt). Mit Einführung der geschlossenen Motor-/Getriebegehäuse ab 1963 wurde die Straßenvariante TR6 durchgehend „Tiger“ und die Scrambler-Variante mit hochgelegten Auspuffrohren TR6 „Trophy“ genannt.

Ach, und noch eins, bevor wir es vergessen. Zu den populärsten Fahrern einer TR6 zählte seinerzeit der Schauspieler Steve McQueen, der mit seinem Kumpel und Stuntman Bud Ekins Teilnehmer an vielen (Gelände-) Rennen war. Auch McQueens Motorrad aus dem Filmklassiker “The Great Escape” aus dem Jahr 1963 war eine modifizierte TR6.

Mint condition

Arne Petersen bietet seine Dienste in drei verschiedenen Umfängen an. Die hochwertigste Restaurierungsstufe 1 – Mint condition – wurde an dieser Triumph vorgenommen und beinhaltet die vollständige Zerlegung und Aufarbeitung des gesamten Motorrads. Dabei führte der gelernte Maschinenschlosser, Ingenieur und Brit-Bike-Kenner mit jahrzehntelanger Erfahrung natürlich die meisten Arbeiten selbst aus. Glasperlen-Strahlen, Hohnen, Schleifen, Nitridieren, Lack- und Sattlerarbeiten gingen allerdings an ein Spezialisten-Netzwerk außer Haus, dass sich Petersen mit Sorgfalt in den letzten Jahren aufgebaut hat.

„Auch aufgrund der kleinen und lauten Töpfe ihrer 2-in-2-Auspuffanlage zählen die 1967er zu den begehrtesten TR6-Baujahren“, erläutert Kenner Petersen. Allerdings ist, obwohl es in den USA noch sehr große Bestände an NOS- und Original-Teilen gibt, die hier zu sehende 2-in-2-Auspuffanlage eine hochwertige Reproduktion. Ebenso ist die gesamte Elektrik eine stark verbesserte Neuanfertigung unter Berücksichtigung der korrekten historischen Farbcodes aller Kabel. Eine für englische Maschinen absolut sinnvolle Maßnahme, denn nicht umsonst wurde der Elektrik-Zulieferer Lucas seinerzeit als „Prince of Darkness“ gefürchtet. In diesem Sinne greift Petersen auch bei den Dichtungen auf hochwertige Neuanfertigungen zurück, die mit modernen Materialien den englischen Motorrädern das lästige Tröpfeln austreiben.

Die Aufarbeitung des Motors ist natürlich immer das teuerste Element einer solchen Restaurierungsstufe. Petersens Ziel ist dabei die Wiederherstellung der ursprünglichen Leistung der Maschinen (hier 42 bhp / 6500 rpm). Bei dieser TR6C kamen unter anderem noch eine kontaktlose Zündung, modernes H4-Licht, Ochsenaugenblinker sowie neue Reifen von Continental hinzu. Am Ende aller Arbeiten konnte der Kunde für rund 14.000 Euro eine Triumph TR6C in Empfang nehmen, die optisch und technisch in einem viel besseren Zustand erstrahlte, als es beim Original von 1967 jemals der Fall gewesen war. Steve McQueen hätte hundertprozentig seine Freude an dieser „Trophy“ aus Büchen gehabt.

Tiger auf der Tankstelle

Bleibt vielleicht noch die Frage, was zu dieser großen Leidenschaft geführt hat, die ein gestandenes Mannsbild dazu bringt, seinen Beruf als Ingenieur und Manager im Öl- und Energiesektor an den Nagel zu hängen, um fortan englische Motorräder zu restaurieren? Für Arne Alf Petersen war es unter anderem ein ganz bestimmtes Ereignis in der Kindheit: „Als Siebenjähriger sah ich auf der Fahrt in den Familienurlaub eine Triumph Tiger 750 auf der Tankstelle Buddikate. Nach dem Antreten durch den Fahrer erbebte ringsum alles vom Auspuffsound dieses Twins. Seitdem hängt mein Herz an diesen Maschinen“.

Welchem Motorrad-Fan kommt solch ein „Erweckungserlebnis“ nicht irgendwie bekannt vor?

Autor: Achim Bartscht

Mehr zur Triumph TR6C von Iconic-Cycles

WS: iconic-cycles.com
WS: classic-british-motorcycles.com

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