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Foto: Kaffeemaschine

Maschine 19 von Kaffeemaschine

Klar, klassisch und mit der Eleganz technischer Perfektion: Maschine 19 zeigt einmal mehr die große Könnerschaft von Axel Budde alias Kaffeemaschine aus Hamburg.

Als die schieferblaue Maschine 19 im September 2016 auf Bike EXIF veröffentlicht wurde, durchfuhr uns mal wieder dieses Liebe-auf-den-ersten-Blick-Gefühl. Zum einen handelte es sich ja um eine der wunderbaren alten Moto Guzzi mit großem V-Motor, die man einfach gut finden muss. Ihre gewaltigen Trommelbremsen waren wirklich sehr beeindruckend und der blasse Farbton harmonierte ideal mit ihrer klassischen Silhouette. Darüber hinaus verfügte dieses Motorrad aber auch über diese ganz spezielle Eleganz, die nur perfekter Technik zu eigen ist. Die Bilder von diesem Meisterwerk konnte man sich immer und immer wieder aufs neue anschauen.

Ligne claire – Maschine 19 von Kaffeemaschine

Maschine 19 ist ein Motorrad aus dem Hause Kaffeemaschine. Dahinter steht der Hamburger Axel Budde, der seit einigen Jahren brillante Moto Guzzi-Café Racer auf die Räder stellt und als großer Könner seiner Zunft gilt. Buddes Motorräder sind stets sehr puristisch, was nicht der reinen Fortbewegung dient, wird weggenommen. Alles andere, sei es der Rahmen, die Bremsen, Armaturen, Bowdenzüge, Stromversorgung und so weiter, durchläuft eine penible Prüfung, ob und wie es verbessert werden kann. Dabei geht es nicht alleine um Funktion oder Leichtbau. Die Ästhetik spielt bei allen Kaffeemaschinen eine ganz entscheidende Rolle!

Dieses Motorrad hat Budde für sich selbst gebaut. Es ist nicht, wie üblich, auf Basis einer „Le Mans“ entstanden, sondern aus einer Vielzahl von Teilen des großen Moto Guzzi-Baukastens. Der Rahmen stammt von einer 850 T, Motor und Getriebe von einer 1000 SP, Schwinge von einer Le Mans III, vordere Bremse von einer V7 850 GT und so weiter. Das Ergebnis ist ein überraschend zierliches und gradliniges Motorrad. Mit ihrer klassischen Tourer-Silhouette, dem schlanken Tank, den nostalgischen Scheinwerfern, den Trommelbremsen und dem alten Volvo Amazon-Lack „Skiffer blå“ könnte Maschine 19 geradewegs aus den 1960er Jahren kommen.

Und tatsächlich erinnert das Motorrad sehr stark an die Fahrzeuge, die der Künstler Hergé in seine unsterblichen Tintin-Comics zeichnete. Die „Ligne claire“, wie der Zeichenstil des genialen Belgiers genannt wurde, findet sich auch im Charakter dieser Moto Guzzi wieder: Eindeutigkeit im Aufbau, absolute Genauigkeit im Detail, präzise Konturen und eine flächige einfarbige Kolorierung. Hergé hätte dieses Motorrad gemocht.

The details are not the details

„The details are not the details. They make the design!“ Die Maxime des Designers Charles Eames muss auch das Leitbild des Hamburger Schraubers sein, wie man allein schon am Beispiel der Bremsen für Maschine 19 sehen kann. Die Verwendung der beiden Duplex-Trommeln erinnert an die V7 Sport, hat es aber in dieser Kombination an keiner Moto Guzzi gegeben. Dazu wurde auch noch die Hebelmechanik der hinteren Bremse von Axel Budde auf den Kopf gestellt, damit der schnöde Bowdenzug möglichst unsichtbar verlegt werden konnte. Auch die (zu) enge Le Mans II-Gabel musste für die dicke Trommel erst einmal aufwändig überarbeitet werden. Und dann noch die neu verlegte Elektrik, der selbst angefertigte Tank, neue Lichtschalter, neuer Lenker undundund… In summa ein irrwitziger, doch für Budde unvermeidbarer Aufwand.

Lebendige Oberflächen

Wirklich betörend sind die metallischen Oberflächen des Motorrads. Vom strahlenden Chrom der Gabelstandrohre über das seidige Schimmern der Rückspiegelgehäuse bis zum matten Silber-Grau der Trommelbremsen und des Kurbelgehäuses scheint sich das gesamte Glanz-Spektrum auf den unlackierten Bauteilen wiederzufinden. Buddes Einsatz für dieses Oberflächen-Finish war enorm. Edelstahlteile wurden vorab vernickelt und anschließend mit Glasperlen gestrahlt. Aluminium wurde erst mit Glasperlen, dann mit VA-Kugeln gestrahlt und abschließend poliert. Doch die Mühe hat sich ohne Zweifel gelohnt. Maschine 19 tritt absolut stilsicher auf und wirkt überhaupt nicht „überpoliert“, wie so viele restaurierte Bikes. Die Natürlichkeit seiner Metalloberflächen macht das Motorrad lebendig und hat sehr großen Anteil an seiner ganz speziellen Magie und Eleganz.

Haben wir noch etwas vergessen? Schauen wir uns doch die Bilder nochmal an. Und nochmal… und nochmal…

Autor: Achim Bartscht

Weitere Informationen zum Thema

WS: kaffee-maschine.net
WS: bikeexif.com

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