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BMW R 100 RS Kneeler von Strauss-Gerken

Grün, ultraflach, radikal funktional und ziemlich übermotorisiert: Das Kneeler-Gespann von Strauss-Gerken ist ein brachiales Spielzeug für furchtlose Jungs.

Beim ersten Anblick denkt man schon, dass da irgendwie eine Verkleidung dran muss. So ultraflach, wie das Ding auf seinen drei Rädern dasteht und mit so viel freier Aussicht auf Rahmen, Motor, Vergaser, Leitungen und Kabel. Und da fehlt doch auch der Tank, oder? Nee, so geht das doch nicht!

Geht eben doch und ist auch genau so gewollt, denn der Zwei-Meter-Mann Knut Gerken (59) aus Bad Oldesloe will ausreichend Platz haben, wenn er gemeinsam mit seinem Beifahrer Erno Drewes (69!) bei den Rennen des ADMV-Classic-Cups um die Ecken turnt. Und das mit einem Kneeler-Gespann, das Ende der 1960er Jahre für die kleinen, rollengelagerten 500- und 600ccm BMW-Boxermotoren gebaut worden war, und das nun mit dem strammen 1000ccm Boxer der R 100 RS zurechtkommen muss. Aber wenn´s Spaß macht…

Kneeler ist keine Marke

Kneeler-Gespanne sind übrigens keine Marke. Diese Konstruktionen, die auf die Idee des famosen Rennfahrers und Konstrukteurs Helmut Fath zurückgehen, haben den Namen durch die „Sitzposition“ des Fahrers erhalten, also durch den knienden Fahrer. In den 1960er-Jahren hatten die Kneeler-Gespanne ihren Durchbruch im Rennsport, da sie prinzipiell den „Sitzern“ durch ihren viel niedrigeren Schwerpunkt überlegen waren. Die seinerzeit in Eigenregie hergestellten Fahrzeuge erwiesen sich aber nicht selten als recht abenteuerliche Geschosse, die durch vollen Körpereinsatz von Fahrer und „Schmiermaxe“ auf der Straße gehalten werden wollten. Für die Fans an der Rennstrecke waren die furchtlosen Haudegen auf drei Rädern jedenfalls immer ein besonderer Höhepunkt.

Wieviel Leistung? Ja!

Knut Gerkens Gespann, das er vor Jahren im halbfertigen Zustand erwerben konnte, hat seinen Beiwagen auf der rechten Seite. Der Beifahrer „ruht“ auf dem Tank der Maschine; der Sprit wird durch elektrische Pumpen an die höherliegenden Vergaser gebracht. Die 40er Dellorto-Vergaser wiederum sitzen auf nach außen ausgerichteten Ansaugstutzen, die nicht nur die Einströmung des Gemischs in die Brennräume optimieren, sondern in dieser Anordnung auch den nötigen Platz für die Knie des Fahrers schaffen. Wieviel Kraft die Maschine letztlich hat, wurde nie gemessen. Weniger als die rund 70 PS der originalen RS werden es aber wohl nicht sein.

Das Vorderrad führt eine sehr schöne Vier-Backen-Hydraulikbremse der Firma Becker. Und unter der Aluminium-Verkleidung am Hinterrad verbergen sich die beiden Hauptbremszylinder, die für die notwendige Verzögerung von Vorder-, Hinter- und Beiwagenrad sorgen.

Gespanne sind Dauerbaustellen

Gespanne sind ja im Grunde Dauerbaustellen. Mittlerweile, die oben gezeigten Fotos sind aus dem Jahr 2012, bewegt sich der grüne Flachmann durchgängig auf 16-Zoll-Felgen mit entsprechender Dunlop-Spezialbereifung. Das Fahrwerk dämpft und federt jetzt mit Wilbers-Elementen, die im Rennbetrieb robuster als die Koni-Dämpfer sind. Und nach vielen Experimenten mit dem richtigen Nachlauf der Vorderrad-Aufhängung drängt das Gespann im Grenzbereich nun gleichmäßig über alle drei Räder nach außen.

Was bedeutet, dass der Mann aus Bad Oldesloe fürs erste mal zufrieden ist mit seinem Gespann. Von Dauer muss dieser Zustand aber nicht sein, denn als einer der Spezialisten für alte BMW-Motorräder in Norddeutschland werden Knut Gerken wohl doch noch der eine oder andere Einfall zur Verbesserung kommen.

Autor: Achim Bartscht
Fotos von Lothar Stut Photographie (LSP)

Mehr zum Kneeler-Gespann von Strauss-Gerken

WS: strauss-gerken.de

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Eine Antwort

  1. Hallöchen
    coole Mucke das Teil. Habe mir gerade auch so eine fast identische Kneeler zugelegt. Würde mich sehr über einen Austausch freuen bzgl. Tuning, Rennen etc
    Grüße

    Manfred

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