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„Il Sardo“ von Kingston Custom

Der Scrambler „Il Sardo“ von Kingston Custom ist eine gelungene Hommage an Steve McQueens Rickmann Métisse Desert Racer von 1966.

Dirk Oehlerking alias Kingston Custom aus Gelsenkirchen ist einer der talentiertesten Customizer in Europa. Denn der Mann ist nicht nur in der Lage, etablierten Motorrädern eine völlig neue Optik zu geben. Sein mechanisches und handwerkliches Wissen versetzen ihn auch in die Lage, massiv in die Technik der Bikes einzugreifen. Beste Referenz für sein ingeniöses Können ist der brutale Yamaha SR 500 Racer, dessen Zylinder, Zylinderkopf und Kolben vom Porsche 911 Turbo stammen.

Kein Wunder also, dass die Veranstalter der alljährlichen Triumph Tridays diesmal Kingston Custom beauftragt haben, das 2014er Festival-Bike zu bauen. Und das richtige Motorrad für diesen Job war für Oehlerking, immerhin Deutscher Meister im Geländesport des Jahres 1985, dann auch rasch gefunden: die 900er Scrambler aus dem aktuellen Triumph-Modellprogramm sollte es sein.

Rickmann Métisse Desert Racer von 1966

Kenner wissen, dass die US-Schauspieler-Ikone Steve McQueen ein begeisterter Gelände-Motorradfahrer war und in den 1960er Jahren u.a. an Wüstenrennen wie der Baja California teilgenommen hatte. Eine seiner Lieblingsmaschinen war der Rickmann Métisse Desert Racer, den McQueen 1966 bei Rickmann Brothers in England erstanden hatte. Ein sehr leichtes (135 kg trocken) und handliches Bike mit kräftigem Triumph-Motor (ca. 47 PS), das technisch seiner Zeit weit voraus war. Und genau an diesen Racer in „Battleship-Grey“ wollte der alte Geländesport-Hase Oehlerking mit seinem Tridays-Bike anknüpfen.

Mit vernickeltem Rahmen

Was ihm auch hervorragend gelungen ist. Im Gegensatz zum kurzbeinigen Großserien-Scrambler überzeugt „Il Sardo“ mit dieser besonderen optischen Schärfe, die nur echten GS-Sportmaschinen zu eigen ist. Der Parallel-Twin mit seinem massiven Motorgehäuse bleibt zwar ein mächtiger Brocken, passt sich aber, wie auch der originale Tank, sehr gut in die nun sehnige und hochbeinige Linie der Maschine ein. Die Proportionen von Lampe, Lenker, Mini-Instrument, Front-Fender und der Auspuff-Anlage sind absolut stimmig und die Bauteile genau richtig positioniert. Zwei der Top-Hingucker der Scrambler sind natürlich der vernickelte Rahmen und die wohlproportionierte Sitzbank-/Heckverkleidung. Beide Details waren bereits beim Rickmann-Original zu finden und prägen, damals wie heute, die Gestalt der Maschinen wesentlich.

40 Kilo weniger

Oehlerkings technisches Know-How findet sich u.a. in den Arbeiten am Rahmen wieder, die einen Großteil der eingesparten 40 kg (!) im Vergleich zum Original ausmachen. Damit weist die Maschine ein Trockengewicht von unter 190 Kilo auf. Dazu kommen noch ein gestärkter Motor und die völlig neue Bremsanlage, die aus hochwertigen Yamaha- und Nissin RFX-Komponenten besteht sowie die stark modifizierte Beleuchtungsanlage, die mit neuen Motogadget-Komponenten der CAN Bus-Elektronik der aktuellen Triumph-Twins Rechnung trägt.

Am Ende wurden circa 16.000 Euro in „Il Sardo“ investiert, zzgl. des Geldes für das Basis-Motorrad. Ein stolzer Preis für ein außergewöhnliches schönes Custom-Bike, das ohne Kitschigkeit einen Klassiker aus dem Jahr 1966 sehr gekonnt interpretiert. Und man darf mit Sicherheit annehmen: Steve McQueen hätte diese Triumph gekauft!

Autor: Achim Bartscht

Mehr zur „Il Sardo“ von Kinston Custom

WS: kingston-custom.de
WS: bikeexif.com

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