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Foto: Wrenchmonkees

Honda Goldwing von den Wrenchmonkees

Aus einer barocken 300-Kilo-Brumme den Rocker freizulegen bedarf es wahrer Könnerschaft. Die Wrenchmonkees aus Kopenhagen haben es tatsächlich geschafft, aus einer Honda GL 1000 Goldwing ein Motorrad zu machen.

Ich weiß noch, meine erste Goldwing habe ich 1976 als Kind auf dem Parkplatz unseres Freibads gesehen, und ich war wirklich sehr beeindruckt. Ein riesiger Tank, ein superbreiter Vierzylinder-Boxer-Motor und dazu drei Scheibenbremsen! Dass solch ein Koloß von Motorrad überhaupt von einer Person gehalten und bewegt werden konnte. Mußte dieses schwere Gerät nicht unweigerlich an jeder Ampel kippen und seinem Fahrer Fuß und Bein zermalmen?

Technischer Schwindler

Respekt hatte sich die imposante Honda über Quartett-Spiele und Zeitschriften schnell erworben; bewundert wurde sie von uns zehnjährigen Jungs aber nie. Viel zu groß und viel zu schwer war dieser Dampfer und niemals in der Lage, dem Thrill einer aggressiven Kawasaki Z 900 mit offener Vier-in-eins-Auspuffanlage Paroli zu bieten.

Und dazu kam noch: Die Goldwing war ein Schwindler! Denn der große Tank war nur eine Attrappe und lediglich Behältnis für Elektrik und Kühlmittel. Diesen technischen Trick, der dazu diente, das Motorrad handlicher zu machen (der eigentliche Tank lag tief im Rahmendreieck), empfand ich albernerweise bereits im Teenie-Alter irgendwie als Betrug. Nö, die Goldwing war nicht mein Ding.

Monkee #58

Das ist sie heute übrigens immer noch nicht, aber der Wrenchmonkees-Umbau MONKEE #58 auf Basis einer Honda GL 1000, so die Bezeichnung der ersten Goldwing-Serie, hat mich wirklich überrascht. Denn für gewöhnlich sind es ja die „Üblichen Verdächtigen“ mit zwei Zylindern von Triumph, Harley & Co., die als Arbeitsgrundlage für Custom-Bikes dienen. Und nun dieser 300 Kilogramm schwere Brocken hier. Aber die Dänen haben den Beweis erbracht, dass diese Barock-Brumme tatsächlich noch einen Rocker in den Genen hat; man muss ihn halt nur sehen und freilegen können. Ge-ni-al.

Durch den Rahmen schauen

Es ist natürlich klar, dass auch die Jungs aus Kopenhagen kein Trial-Bike aus einer Goldwing machen können. Aber dass man durch eine Goldwing überhaupt durchschauen kann, ist ansich schon einen Custom-Oscar wert. (Ich sag´s doch: ein Tank hat eben ein Tank zu sein!) Dabei läßt sich auch erstmalig erkennen, dass dieser einzigartige, wassergekühlte Vierzylinder-Boxer in einem wirklich sehr interressanten Rahmen hängt.

In Kombination mit den 16 Zoll Felgen und dicken Cocker Classic Reifen scheint diese Honda erst heute, fast 40 Jahre nach ihrer Markteinführung (die GL 1000 wurde von 1975 – 1980 in Deutschland angeboten), zu einem richtigen und kernigen Motorrad erwachsen zu sein. Diese MONKEE #58 ist schon ein tolles Ding.

Autor: Achim Bartscht

Mehr zur Honda Goldwing der Wrenchmonkees

WS: wrenchmonkees.com

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