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Foto: TheZenHouse

BMW RS-Replica von The Zen House

Zu viele 2-Ventiler-BMW enden als die hundertste Version eines Café-Racers oder Bobbers. David Harris´ BMW RS-Replica zeigt aber, dass der Retro-Racer eine viel originellere Variante für ein „weißblaues“ Custombike sein kann.

Viele Sachen, die man wunderbar mit einer Harley, einer Honda oder Triumph machen kann, funktionieren mit einer alten BMW einfach nicht. Ein Boxer als Café-Racer oder Scrambler? Okay, das passt! Als Militärmaschine? Sowieso! Aber als Bobber, Tracker oder gar Chopper? Solche Umbauten wirken wie eine Kuckucksuhr mit Digital Display. Was also tun, wenn der eigene Beemer wirklich originell umgestaltet, das historische Image der weißblauen Marke aber nicht gebrochen werden soll? Hier wäre ein Boxer im Retro-Racer-Look der 1950er Jahre doch mal eine echte Alternative zu Einheitsbrei oder Blödsinn!

Vorbild BMW RS 54

Und David Harris´ BMW R 90/6 zeigt an, in welche Richtung man dabei denken kann: BMW RS54 von 1953. Das legendäre Rennmotorrad, das seinerzeit in einer Kleinserie für Kunden produziert wurde, konnte zwar nur von Top-Fahrern wie Walter Zeller oder Geoff Duke wirklich beherrscht werden (das Fahrwerk war miserabel). Der RS 54-Motor jedoch reüssierte mit grandiosem Erfolg in der Gespannklasse, wo er zwischen 1954 und 1974 stolze 19 WM-Titel einfahren konnte!

Das hier gezeigte BMW RS-Replica aus Harris´ kalifornischer Werkstatt „The Zen House“ wird natürlich geprägt durch den einzigartigen Tank, die Verkleidung und den Sitz aus der Meisterhand von Evan Wilcox. Zwar hatte das Original noch eine weiße Vollverkleidung, die Form der Halbschale ist aber dennoch hervorragend gelungen und gibt die Proportionen des Vorbilds sehr gut wieder. Beispielhaft gute Handwerkskunst aus den Hause Wilcox!

Wenige Änderungen an der Basis

Ansonsten halten sich die Veränderungen am Original-Motorrad in erstaunlich engen Grenzen. Die vordere Trommelbremse der Baureihe /6 passt ideal zum historischen Charakter des Renners und ist ebenso original wie die Gabel, der Rahmen, die Fussrasten und -hebel. Zusammen mit den scharzgepulverten Speichenfelgen entwickeln die Michelin Macadam 50 eine recht voluminöse Optik, die der Maschine gut zu Gesicht steht. Und der schwarze Lack ist für eine klassische BMW natürlich Pflicht.

Doch lassen wir David Harris einmal selbst zu Wort kommen: „It is essentially a R90/6 with R100 Dual plug heads and cylinders that were machined to fit. Off the shelf Bub mufflers, Dynatech ignition, Dynatech coils and VM Mikuni were the only other performance modifications. The real beauty of the bike is all Evan Wilcox‘ work. Which includes the tank, fairing, seat and tail section. I was mainly responsible for building the engine, re-working the electrical system that was originally hidden in the headlight and sorting out the all the bugs; which were too numerous to mention. The only items left to complete are painting the fairing; as well as dyno tuning after the initial break-in. I’d like to see some suspension work in the future, but one step at a time.“

Laufen die Mikunis wirklich?

Na ja, viel mehr muss an diesem schönen Motorrad nun wirklich nicht mehr gemacht werden. Die Auspufftöpfe von der Firma Bub sind in Deutschland wohl nur Harley-Davidson-Fahrern ein Begriff; diese hier (für Moto Guzzi?) passen aber wie angegossen. Auch wäre es noch interessant zu erfahren, ob die Mikuni Rundschiebervergaser auf der BMW tatsächlich funktionieren (die Siegelbewahrer im einschlägigen BMW-Forum „2-ventiler.de“ präferieren ja Dellorto-Vergaser oder die originalen Bings). Und vielleicht denkt Harris auch nochmal über eine kleinere Batterie und über eine Abdeckhaube für den fehlenden Luftfilterkasten nach, wie er im Zubehörhandel erhältlich ist. Aber wir wollen nicht meckern: Diese R90/6 als BMW RS-Replica ist bereits jetzt sehr fesch! Congratulations, Mister Harris and Mister Wilcox!

Autor: Achim Bartscht

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WS: thezenhouse.net
WS: wilcoxmetal.com
Blog: weissundblau.blogspot.de