BMW R 100 S von Martens und Böse

Ohne exotische Raffinessen, aber bezahlbar und sehr zuverlässig. Die silberne BMW R 100 S von Martens und Böse aus Hamburg ist ein Renn-Motorrad mit deutschen Tugenden.

Wuchtige Rundungen, klarer Aufbau, dazu klassischer Motorsport-Feinschliff ohne technischen und optischen Schnickschnack: Diese silberne BMW vom Typ 247 ist ein gestandenes Motorrad für Schnellfahrer, die lieber auf der Rennstrecke als in der heimischen Werkstatt unterwegs sind.

Und genau so wollten Hans-Jörg Martens und Georg Böse (beide 52) ihr Spielzeug auch haben. Ein leichtes, haltbares und bezahlbares Motorrad sollte auf die Räder gestellt werden, mit dem die beiden Hamburger bei Gleichmäßigkeitsfahrten im norddeutschen Raum problemlos vorne mitmischen könnten.

Motor und Getriebe fast serienmäßig

Ausgangsbasis war eine rotschwarze BMW R 100 S von 1979, deren Motor und Getriebe noch von einem Fachbetrieb neu aufgebaut worden waren. Für rund 1200,- Euro wurde der brave Tourensportler eingepackt, zuhause auseinandergenommen, bearbeitet und 2012 wieder neu zusammengesetzt.

Zur besseren Verbrennung erhielt der hubraumstarke Motor eine Doppelzündung, die im Betrieb von einer deutlich verkleinerten Batterie gespeist wird. Anlasser und Lichtmaschine wurden genauso entfernt wie die beiden Alu-Schalen der Luftfilterabdeckung. Seine Atemluft bezieht der ansonsten serienmäßige Motor jetzt durch die K&N-Filter auf seinen 40er Bing-Vergasern. Das Abgas entströmt Nachbauten der bekannten Hoske-Schalldämpfer, die auch die erforderliche Länge für eine optimale Leistungsentfaltung der Boxermotoren mitbringen.

Deutliche Gewichtsersparnis

Unter dem Strich dürfte dieses Fitness-Programm nicht nur zu guter Gasannahme, etwas mehr Leistung (ursprünglich 65 PS) und verbessertem Drehvermögen, sondern auch zu einer ordentlichen Gewichtsersparnis zwischen sechs bis acht Kilo geführt haben. Weitere Pfunde brachten der Austausch der Aluräder durch originale BMW-Speichenräder, die Kürzung des Heckrahmens sowie die neue Sitzbank und Halbschale aus dem Zubehör-Handel.

Wog das Original vollgetankt noch 237 kg, was auch nicht besonders schwer ist für eine 1000er der 1970er Jahre, so wird sich das Kampfgewicht dieses auf das Wesentliche reduzierten Racers mittlerweile deutlich der 210 Kilo-Grenze genähert haben. Damit läßt sich´s durchaus arbeiten.

Klassisches Fahrwerk-Tuning

Die Gabel wurde mit Wilbers-Federn bestückt und mit einem modernen Lenkungsdämpfer versehen, die Schwinge wiederum halten KONI-Dämpfer im Zaum. Die Bremsanlage blieb, bis auf den Hydraulikbehälter für die Doppelscheiben vorne, unverändert. Letzterer wurde durch ein Brembo-Produkt direkt am Lenker ersetzt, das den Fahrer durch einen besser fühlbaren Druckpunkt beim Bremsen unterstützt. Die Fussrasten-Anlage ist Marke Eigenbau. Und als Bereifung finden die bekannten BT45 aus dem Hause Bridgestone Verwendung.

Leistungsfähig, zuverlässig und haltbar

„Im Jahr sind wir mit der BMW bei drei bis vier Veranstaltungen dabei“, sagt Hans-Jörg Martens, der hauptberuflich in der Flugzeugabfertigung des Hamburger Airbus-Werkes tätig ist. Besucht werden Gleichmäßigkeitsfahrten in und um Hildesheim, Hamburg, Oschersleben oder Groß-Dölln. „Das kostet uns, neben den Startkosten von 80,- bis 200,- Euro je nach Veranstaltung, natürlich Benzin und vielleicht einen Satz Reifen im Jahr. Öl braucht die BMW eigentlich nicht. Und den Motor haben wir bisher auch noch nicht aufmachen müssen.“

Dabei schaffen es Martens und sein Kompagnon Böse, die beide seit rund 13 Jahren als seriöse Hobbyrennfahrer unterwegs sind, stets ohne große Probleme im ersten Drittel der Teilnehmerfelder unterwegs zu sein. Diese bestehen bis zu 70% aus leistungsstärkeren japanischen Vierzylindern der 1970er Jahre, was bedeutet, dass der Boxer aus Deutschland schon ordentlich gedroschen werden muss. Dass der silberne Brummer dabei aber so gut mit der internationalen Konkurrenz mithalten kann und dennoch durch Zuverlässigkeit und Haltbarkeit besticht, darf man schon mal lobend hervorheben. Kompliment an Hans-Jörg Martens und Georg Böse, ihre BMW R 100 S ist ein richtig gutes Renn-Motorrad geworden!

Autor: Achim Bartscht

Weitere Informationen zum Thema

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