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Foto: VTR Customs

BMW Coffee Low Fat von VTR Customs

VTR Customs wollte die tiefste R NineT auf die allerbreitesten Reifen zu stellen. Das kolossale Ergebnis ihrer Mühen, die BMW Coffee Low Fat, wirkt wie ein Weltkriegs-Jagdflugzeug auf zwei Rädern.

„Gear selector neutral / Ignition switch to BATT. / Fuel boost pump control to START / Engage starter / Throttle to 900 RPM / Unlock front wheels / Takeoff…“ Momentmal, sind wir hier nicht im falschen Film? Nochmal von vorne, bitte!

Zu Beginn des Jahres 2015 präsentierte VTR Customs aus dem schweizerischen Schmerikon der Öffentlichkeit eine radikal tiefergelegte BMW R NineT, die Stilelemente eines amerikanischen Board Trackers aus den 1920er Jahren mit denen eines Café Racers vereinte. So fanden sich an dem Boxer der typische, nach unten weisende Board Tracker-Lenker, der extra schmale Tank (jedenfalls für NineT-Verhältnisse) und die spartanische Sitzeinheit wieder, wie sie damals schon an Indian-, Excelsior- oder Henderson-Rennmaschinen zu finden waren. Dazu kam noch aus dem Repertoire der Café Racer-Familie ein Satz moderner, extrabreiter (Renn-)Reifen und fertig war die schlankste und tiefste Café Racer R NineT, fertig war „Coffee Low Fat“!

Nie gehört? Tja, das Pech dieser außergewöhnlichen Maschine lag in der zeitgleichen Präsentation einer ehemaligen Polizei-BMW R 80, die VTR Customs mit Kompressor sowie Benzin- und Lachgaseinspritzung für Sprintrennen auf die Räder gestellt hatte. Als „Polizia UNO P1“ alias „Wachmeister Studer“ riß der radikale Spaß-Dragster mit leichtem Rostansatz alle Aufmerksamkeiten an sich und schaffte es sogar unter die Top 10 der Custom Bikes 2015 von Bike Exif-Herausgeber Chris Hunter. Indes ging die weniger verrückte „Coffee Low Fat“ im Applaus für den gedopten Ex-Polizisten etwas unter.

Wie ein Jagdflugzeug auf zwei Rädern

Was wirklich schade ist, auch weil „Coffee Low Fat“ stilistische Assoziationen weckt, die nicht in den Rennsport, sondern in eine völlig andere Richtung führen. Denn das gedrungene Bike erinnert mit seinem ausladenden, luft-ölgekühlten Motor, den mächtigen Rädern, Bremsen, Luftfiltern, Auspuffrohren und der kleinen Alu-Lampenverkleidung in gewisser Weise an ein schweres WWII-Jagdflugzeug vom Schlage einer P-47 Thunderbolt oder F4U Corsair. Wie schon die alten Propellermühlen mit ihren Pratt & Whitney R-2800 Doppel-Sternmotoren, so scheint auch „Coffee Low Fat“ im Grunde nur um einen gewaltigen Motor herumgebaut worden zu sein, um die eine, alles entscheidende Aufgabe zu erfüllen: schnellstens von A nach B zu kommen, um andere Maschinen abzufangen und auszukurven. Befördert wird dieser Eindruck auch noch durch die dunkelgraue Lackierung mit der blau-weiß-roten Trikolore um den Tank und die weißen Grafittis. Also, jetzt mal ehrlich, ganz von der Hand zu weisen ist der Vergleich „WWII-Fighter – Coffee Low Fat“ nun wirklich nicht!

Wie eingangs beschrieben, hatten Daniel Weidmann, Stefano Mambelli und Marcel Brauchli von VTR Customs natürlich zivilere Vorstellungen, als sie die „Coffee Low Fat“ aufbauten. Und für die fest geplante Straßenzulassung werden auch noch einige der martialischen Details wie der zu laute Auspuff, der Lenker, die fehlenden Blinker und die Rennreifen auf der Strecke bleiben.

Dennoch bleiben wir dabei: In diesem Board Tracker-Café Racer-Mix wird immer ein Stück Jagdeinsitzer mitfahren. Und so machen wir beim Betrachten der Bilder von „Coffee Low Fat“ einfach weiter mit unserer inneren Starting Check List: „Unlock front wheels / Takeoff / Legs in / Always watch that damn sun!“

Autor: Achim Bartscht

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WS: vtr-customs.com

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